Der Architekt Ryota Nonomiya (Masaharu Fukuyama) lebt mit seiner Frau und dem kleinen Keita (Keita Ninomiya) in einer modern eingerichteten Stadtwohnung, die ihr ordentliches, distanziertes Familienleben spiegelt. Wie ein Windstoss bringt ein Geständnis die Ordnung durcheinander: Das Spital, in dem Keita damals zur Welt kam, eröffnet den schockierten Eltern, dass ihr Kind bei der Geburt von einer Krankenpflegerin vertauscht wurde.
Die Nonomiyas machen alsbald die Bekanntschaft der Saikis, bei dem ihr leiblicher Sohn bislang aufgewachsen ist, Ryusei. Zur Probe tauschen die beiden Familien die Buben über das Wochenende aus. Architektensohn Keita lebt in den chaotischen, herzlich engen Verhältnissen der Saikis in der Agglomeration richtig auf – zum Gram des kontrollierten Ryota, der seine Gefühle nie nach aussen getragen hat. Nachdem Ryotas Versuch, gegen eine Abfindung an die Saikis beide Buben bei sich aufzunehmen, nach hinten losgegangen ist, wird eine Entscheidung unumgänglich.
Aus der erprobten Prämisse vertauschter Kinder macht der japanische Filmemacher Hirokazu Kore-eda trotz der unterschiedlichen Lebensstile der beiden Familie nicht etwa eine Groteske, wie beispielsweise Etienne Chatiliez 1988 mit «La vie est un long fleuve tranquille». Sein gewohnt sanft und präzise durch Momente erzählter Film brilliert vielmehr als Charakterstudie eines Vaters, der keine Nähe zulassen kann und dies schmerzlich erkennen muss. Erneut erweist Kore-eda sich als Meister darin, Kindern vollkommen natürliche Szenen zu entlocken. Für seinen Film wurde der Japaner an zahlreichen Festivals ausgezeichnet, so auch am Filmfestival von Cannes.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Montag 4 März 2019, 11:14 Uhr.