Sommer in einem türkischen Dorf. Am letzten Tag vor den Schulferien laufen die fünf Schwestern Lale (Günes Sensoy), Nur (Doga Zeynep Doguslu), Selma (Tugba Sunguroglu), Ece (Elit Iscan) und Sonay (Ilayda Akdogan) mit ein paar Schulkollegen am Strand entlang nach Hause. Lachend rennen sie mit ihrer Schuluniform ins Wasser und beginnen eine ausgelassene Wasserschlacht. Doch ihr unschuldiges Herumtollen mit den Jungs wird von einer Nachbarin beobachtet und diese berichtet zu Hause vom ungebührlichen Verhalten der Mädchen.
Damit verändert sich das sorglose Leben der fünf für immer. Ihr strenger Onkel Erol (Ayberk Pekcan), bei dem sie seit dem Tod ihrer Eltern gemeinsam mit der Grossmutter (Nihal Koldas) wohnen, befürchtet einen Skandal und hat ganz klare Vorstellung davon, wie Frauen sich zu verhalten haben. Er lässt ein Arzt die drei ältesten Mädchen untersuchen und bezeugen, dass ihre Jungfernhäutchen noch intakt sind. Dann verwandelt er ihr Zuhause nach und nach in ein Gefängnis. Er nimmt ihnen die Schminksachen weg, Computer und Telefone verschwinden.
Die fünf Schwestern, allesamt von grossem Freiheitsdrang erfüllt, beginnen, sich gegen die ihnen auferlegten Grenzen aufzulehnen. Nachdem sie mehrmals heimlich ausgebrochen sind, wird Erols Regime rigoroser. Statt Jeans müssen die Mädchen sackartige lange Kleider tragen. Und sie dürfen das Haus nicht mehr verlassen, auch nicht zur Schule, stattdessen gibt es Koch- und Benimmunterricht. Lale, die Jüngste und Wildeste, versucht immer wieder zu fliehen. Auf einer ihrer kleinen Fluchten überredet sie den jungen Lastwagenfahrer Yasin (Burak Yigit), ihr das Autofahren beizubringen.
Dann werden die ersten Ehen arrangiert. Die Älteste, Sonay, kann durchsetzen, dass sie ihren Freund Ekin heiraten darf, doch Selma, die Zweitälteste, muss einen Mann heiraten, den sie nicht kennt. Als auch Ece auf diese Weise verheiratet werden soll, zieht sie die tragischen Konsequenzen. Lale und Nur sehen nur noch einen Ausweg: Sie wollen mit Yasins Hilfe nach Istanbul.
Die berührende Geschichte von «Mustang» wird aus Sicht der jüngsten der fünf Schwestern, Lale, erzählt, was der Schwere der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit gibt und gemäss der «Zeit» «verhindert, dass der Film zum thesenschweren Pamphlet gegen überholte Rollenbilder gerät». Der Film der türkischen Regisseurin Dennis Gamze Ergüven wurde für den Oscar als Bester ausländischer Film nominiert und erhielt viel Festivalpräsenz, Preise und Medienecho. «Der Spiegel» lobte: «Den Film durchzieht eine Sinnlichkeit, die immer auf Seiten der Mädchen ist. Damit behauptet sich 'Mustang' trotz seiner beklemmenden Geschichte letztlich als Sehvergnügen, ähnlich wie sich die Mädchen mit ihrer Lebenslust behaupten – eine grandiose Erneuerung des Sozialdramas und ein furioser Einstand im europäischen Kino zugleich.»
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Sonntag 8 März 2020, 11:28 Uhr.