In den eisigen Weiten der Arktis kämpft ein Mann ums Überleben. Seitdem Overgård (Mads Mikkelsen) mit seiner Propellermaschine abgestürzt ist, widmet er sich einer täglichen Routine, die ihn am Leben erhalten soll, bis Rettung eintrifft, er fischt in Eislöchern und versucht, mittels eines handgekurbelten Funkgeräts, Notsignale abzusetzen. Die Anstrengungen scheinen belohnt zu werden, als am Horizont ein Helikopter erscheint. Doch der Pilot scheint mit denselben Luftströmungen zu kämpfen, die auch Overgård zum Verhängnis wurden, der Hubschrauber stürzt ab.
Weil Overgårds Lage nun endgültig verzweifelt geworden ist, fasst er einen Plan. Eine Passagierin des verstorbenen Helipiloten hat schwerverletzt überlebt und bedarf dringender medizinischer Pflege. Overgård rüstet deshalb einen Schlitten und markiert auf seiner Karte den Weg zum weit entfernten Stützpunkt. Nicht nur machen die Eiseskälte, das unwirtliche Terrain und geografische Herausforderungen die Reise zur schier hoffnungslosen Mission, überdies kündigen die Abdrücke eines ausgewachsenen Eisbären weiteres Unheil an.
Nur die zähesten Brocken bestehen im Subgenre des Überlebensthrillers, dessen extreme Herausforderungen ihre Anziehungskraft selbst auf bewährte Schauspieler wie Leonardo Di Caprio («The Revenant», 2015) und Robert Redford («All Is Lost», 2013) ausüben. In «Arctic» ist es Mads Mikkelsen, der mit – vielleicht mit Ausnahme seiner Stimmbänder – seinen ganzen Körper in die Waagschale wirft, um den Tod von der Schippe zu springen.
Ohne Vorgeschichte, Hintergrundinformationen oder inszenatorische Schnörkel erzählt Drehbuchautor und Regisseur Joe Penna in Island seine Geschichte vom Überleben in einer lebensfeindlichen Umgebung. Diese gewollte Reduktion aufs Survival-Kit des Filmemachens ist umso überraschender, als dass der gebürtige Brasilianer ursprünglich mit pfiffigen YouTube- und Musikvideo-Clips auf sich aufmerksam gemacht hatte und für sein Spielfilmdebüt weit tiefer in die Trickkiste Hollywoods hätte greifen können. Dies macht er dem Anschein nach nun aber bei seinem Sci-Fi-Thriller «Stowaway» mit Anna Kendrick und Toni Collette, der auf Netflix zu sehen ist.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Freitag 19 August 2022, 22:55 Uhr. Diese Folge wurde zuerst am Sonntag 14 Februar 2021 gepostet.