80 Prozent der weissen Evangelikalen haben 2016 für Donald Trump als Präsidenten gestimmt und laut dem Meinungsforschungsinstitut «Pew» soll es im November ähnlich aussehen. Eine Wählerschaft, die für seinen Sieg gleichermassen ausschlaggebend wie richtungsweisend war. Inzwischen hat sich Trump mit verschiedenen zentralen Figuren aus der evangelikalen Gemeinschaft umgeben. Man sieht ihn betend im Oval Office, umgeben von Paula White, einer millionenschweren Fernsehpredigerin, und anderen frommen Evangelikalen. Oder er lässt sich mit Bibel vor der St. John’s Kirche ablichten.
Wiederholt machte sich Trump zum Anwalt evangelikaler Anliegen. Etwa, wenn es um konservative Richter im Supreme Court und das Abtreibungsgesetz geht. Aber auch seine Israelpolitik zeigt die Handschrift evangelikaler Interessen. Trotz nicht versiegender Kritik an Trumps Sexismus und Rassismus, konservative weisse Christen bleiben seine engsten Verbündeten. Was hat es auf sich mit der Liaison des lasterhaften Präsidenten und seiner frommen Wählerschaft? Wie werden diese Interessen die US-Politik weiter formen und hat der Katholik Joe Biden in den stark protestantisch geprägten USA eine Chance? Olivia Röllin spricht mit Philip Gorski, einem der bekanntesten Religionssoziologen der USA.
Sternstunde Religion wurde auf SRF ausgestrahlt am Sonntag 11 Oktober 2020, 08:30 Uhr.