Bruno Ganz wusste schon sehr früh und zunächst gegen den Willen der Eltern, was er wollte. Es zog ihn ans Theater.
Nach einer Schauspielausbildung in seiner Heimatstadt Zürich ging der Seebacher 1962 nach Deutschland, wo er unter den Regisseuren Kurt Hübner und Peter Zadek spielte. 1967 lernte er Peter Stein kennen. Die Zusammenarbeit der beiden an der Berliner Schaubühne führte zu legendären Inszenierungen.
Der internationale Durchbruch gelang Bruno Ganz mit dem Kino: Er arbeitete mit namhaften Filmemachern wie Eric Rohmer, Werner Herzog, Volker Schlöndorff, Wim Wenders sowie mit Theo Angelopoulos, Jonathan Demme und Oliver Hirschbiegel.
Bruno Ganz war ein grossartiger und vielseitiger Charakterdarsteller, dessen Genialität die Kritiker in seiner Fähigkeit sahen, gänzlich mit der von ihm verkörperten Figur zu verschmelzen. Seit 1996 war Bruno Ganz Träger des Iffland-Rings, der höchsten Auszeichnung für Bühnenkünstler im deutschsprachigen Raum. Dabei war Bruno Ganz kein Star im traditionellen Sinn, kein Strahlemann, kein Draufgängertyp, sondern vielmehr Antiheld, Melancholiker, Grübler. Und er war jemand, der lieber über sich nachdachte, als über sich zu sprechen.
Filmemacher Norbert Wiedmer, der Bruno Ganz seit 1998 immer wieder mit der Kamera begleitete, hat das Vertrauen des Schauspielers gewonnen. In einem nächtlichen Gespräch in Bruno Ganz’ Züricher Wohnung über seine Kindheit, seine Schauspielanfänge, seine wichtigsten Film- und Theaterrollen, über sein Verhältnis zu Kunst und Politik sowie zu seiner heiklen Rolle als Adolf Hitler gewährt Bruno Ganz Einblick in sein Universum. Diese «conversation nocturne» ist der Kern des mit Archivaufnahmen reich illustrierten Rendezvous mit einem der prägenden europäischen Schauspieler unserer Zeit.
Sternstunde Kunst wurde auf SRF ausgestrahlt am Samstag 16 Februar 2019, 10:00 Uhr.