Seine bunt bemalten Schuhe sind sein Markenzeichen: «Völkermord», «Folter», «Vergewaltigung», «Sklavenarbeit» steht auf den Basketballschuhen geschrieben, mit denen der bald 30-jährige Enes Kanter Freedom auf die Menschenrechtsverletzungen in China aufmerksam macht. Doch sein Engagement für die Uiguren, Tibet, Taiwan und Hongkong wurde dem NBA-Spieler zum Verhängnis: Statt des geplanten Wechsels von den Boston Celtics zu den Houston Rockets wurde Kanter Freedom aus der NBA ausgeschlossen. Eine offizielle Erklärung der NBA für den Rauswurf gibt es nicht, doch der Schluss liegt nahe, dass sein Aktivismus gegen China der Grund dafür ist: «Wenn das der Grund dafür ist, dass die NBA mich aus der Liga wirft, kann ich nichts dagegen tun. Aber irgendjemand muss diese Dinge tun», sagt der ehemalige NBA-Spieler.
Enes Kanter Freedom, der letztes Jahr US-Amerikanischer Staatsbürger wurde und dabei seinen Nachnamen von Kanter zu Freedom wechselte, wurde 1992 in Zürich geboren. Sein Vater Mehmet Kanter, war dort am Tierspital tätig. Mehmet Kanter wurde nach seiner Rückkehr in die Türkei wegen seiner Verbindungen zu Fethullah Gulen festgenommen und zu 15 Jahren Haft verurteilt. 2020 wurde er freigelassen, musste sich aber öffentlich von seinem Sohn Enes distanzieren, weil dieser die Menschenrechtsverletzungen von Präsident Erdogan öffentlich anprangerte.
Reporter Jean-Cosme Delaloye begibt sich in Zürich und Istanbul auf Spurensuche und begleitet Enes Kanter Freedom zum «Geneva Summit for Human Rights and Democracy», wo diesem der «Courage Award 2022» verliehen wird.
Reporter wurde auf SRF ausgestrahlt am Mittwoch 27 April 2022, 21:00 Uhr.