Traditionellerweise werden Schafherden in der Schweiz von Hirtenhunden bewacht. Doch das kann gerade in touristischen Gebieten zu Problemen führen: In den vergangenen Jahren ist es laut der Fachstelle Herdenschutz immer wieder zu Angriffen auf Wanderer und Bikerinnen gekommen. Einige Alpwirtschaften setzen darum auf andere Tiere, zum Beispiel auf Lamas. Diese sehen die Touristinnen und Touristen nicht als Bedrohung und greifen sie deshalb nicht an.
Auch vor der berühmt-berüchtigten Spuckattacke muss man keine Angst haben: «Lamas spucken in der Regel keine Menschen an», sagt Max Müller, der seine Schafherde auf der Schafalp Wannelen im Kanton Uri seit 6 Jahren mit zwei Lamas schützt. Wenn ein Wolf oder ein anderes Raubtier auftaucht, sieht es anders aus: Dann verteidigen sie die Herde durchaus mit Spucken, Beissen, Ausschlagen, Schreien und Wegdrücken.
Was den Lamas beim Schutz der Herde auch zugutekommt: ihre Neugier. «Taucht beispielsweise ein Wolf auf, flüchten die Lamas nicht, sondern nähern sich neugierig. Das irritiert den Wolf: Er ist sich gewohnt, dass die Tiere vor ihm flüchten», sagt Max Müller, der mit seinen Lamas Walo und Negro bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Gegenüber Hunden haben Lamas einen weiteren Vorteil: Wie die Schafe fressen sie auch Gras und brauchen deshalb kein Zusatzfutter: «So muss ich nicht dauernd Futter auf die Alp schleppen.»
Ralph Z’Alp wurde auf SRF ausgestrahlt am Freitag 20 August 2021, 00:00 Uhr.