Als Musiker und Unternehmer zelebriert Marc Trauffer regelrecht dieses Landleben – mit riesigem Erfolg. Was sagt dies über die Schweiz, ja den Zeitgeist aus? Eva Wannenmacher besucht Trauffer in seinem Wohn- und Arbeitsort Hofstetten bei Brienz. Die Gemeinde mit ihren rund 500 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt im Berner Oberland, von dem der 41-Jährige singt: «Hier bin ich geboren, hier gehöre ich hin».
Zeilen wie diese werden ihm wiederholt als Heimattümelei ausgelegt. Kritische Stimmen monieren, Trauffer transportiere ein verklärtes, überholtes Bild der Schweiz. Er indes betont, das von ihm besungene Landleben entspreche seinem Alltag.
Ihn beschäftigt der vieldisktuierte Stadt-Land-Graben. «Es gibt so viele Leute aus der Stadt, die kommen am Wochenende zum Wandern aufs Land, essen ein Fondue und sagen: ‘Schau dir an, wie schön das hier ist!’». Wenn er aber in einem Musikvideo die Schönheit des Landlebens thematisiere, werde es für manche gleich «verdächtig».
Was sich generell sagen lässt: Nicht nur Trauffers Musik zeugt von der Popularität des Landlebens, sondern auch das auflagenstarke Magazin «Landliebe» oder die Nachfrage nach dem Haus im Grünen auf Immobilienportalen.
«Kulturplatz» fragt deshalb, wie diese Lust aufs Land in der Schweizer Kulturgeschichte verankert ist, wie sie sich heute ausgestaltet und ob sie in Zeiten von Corona tatsächlich neuen Schub erhält.
In Zusammenhang mit der Pandemie analysiert die Sendung darüber hinaus, wie es dem hiesigen Kulturschaffen geht – drei Monate nach dem Soforthilfe-Paket des Bundes. Stimmen werden laut, dass vieles zu bürokratisch, zu unflexibel und zu langsam verlaufe. Braucht es also ein grundlegendes Umdenken des Kultursystems?
Kulturplatz wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 25 Juni 2020, 11:41 Uhr.