Mit ihrem Lachen verzaubert sie das Publikum. Doch sie kann mehr, viel mehr. Schon anfangs zwanzig glänzt sie am Schauspielhaus Zürich in Theaterstücken von Weltrang wie «Das Käthchen von Heilbronn» oder «Faust II». Liselotte Pulver stellt früh unter Beweis, welch gut ausgebildete, hochtalentierte Schauspielerin sie ist und prompt wird sie vom deutschen Filmmarkt entdeckt.
Vom Theater zum Film
Nördlich der Grenze avanciert die Schweizerin zum Leinwand-Star – als Komödiantin, denn nach dem Krieg ist das Bedürfnis nach Ablenkung in Deutschland gross. Entsprechend zahlreich strömen die Menschen ins Kino, um wenigstens kurzzeitig der Mühsal des Alltags zu entrinnen.
Das kommt der Berner Frohnatur entgegen, aber damit begnügt sie sich nicht. Lilo Pulver will genauso in ernsten Rollen brillieren – wie bereits auf der Theaterbühne. Das gelingt ihr nicht zuletzt in der Heimat, wo sie das Vreneli in den Jeremias-Gotthelf-Verfilmungen «Uli der Knecht» und «Uli der Pächter» verkörpert.
Öffnung des Privatarchivs
Die Karriere führt sie in den 1960er-Jahren weiter nach Frankreich – und sogar nach Hollywood. Überall zeichnet sie sich durch ihre akribische Arbeitsweise aus. Davon zeugt ihr Vorlass, den sie dem deutschen Filmmuseum in Frankfurt überantwortet hat. Er beinhaltet viele Dokumente, die belegen, wie minutiös sich Lilo Pulver auf jede Produktion vorbereitete – etwa mit eigenhändigen Skizzen des Rollenverlaufs.
Aus diesem reichhaltigen Fundus schöpft ein neues Buch ihrer Biografen. Für «Was vergeht, ist nicht verloren» hat die Schauspielerin ihr Privatarchiv geöffnet. Kulturplatz trifft einen der beiden Autoren, um mit ihm das Phänomen «Lilo Pulver» zu beleuchten. Denn noch heute, Jahrzehnte nach der Blütezeit ihres Schaffens, erfreut sich die Schweizerin enormer Popularität.
Hochs und Tiefs eines langen Lebens
Zudem besucht die Sendung ihre Schwester, Corinne Pulver. Als Dokumentarfilmerin und Autorin hat sie ebenfalls Renommee in Deutschland erlangt. Ihr ist das Buch gewidmet. In den Ausführungen der 92-Jährigen lernen wir den Menschen «Lilo Pulver» näher kennen. Diese musste auch Schicksalsschläge erleiden: etwa den frühen Tod von Tochter Melisande. Darüber hat Corinne Pulver einst ein Buch geschrieben.
Erinnerungen einer Jubilarin
Den Hauptteil der Sendung bestreitet aber natürlich Liselotte Pulver selbst: Eva Wannenmacher konnte mit ihr ein langes Gespräch führen. Es würdigt das Leben und Schaffen der berühmten Schweizer Theater-, Film- und Fernseh-Schauspielerin nochmals gebührend – kurz bevor sie am 11. Oktober 2019 ihren 90. Geburtstag feiern wird.
Kulturplatz wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 29 August 2019, 00:15 Uhr.