Mit 13 Jahren im Amt und 71 Jahren Lebenserfahrung ist Ueli Maurer gleich in mehrerlei Hinsicht der Veteran in der Schweizer Regierung. Ende 2008 wurde er als Nachfolger von Samuel Schmid in den Bundesrat gewählt. Der Zürcher hat sich vor allem als Vorsteher des Finanzdepartements, das er seit 2016 leitet, einen guten Ruf erarbeitet. Er gilt als fleissig, sachverständig, stets gut vorbereitet und nicht zuletzt kooperativ.
Doch Maurer schert auch immer wieder aus. Nachdem er schnell und unkompliziert die Milliarden-Hilfspakete für Unternehmen geschnürt und dafür viel Lob erhalten hatte, nahm er in der Corona-Politik des Bundes eine umstrittene Rolle ein. Vor allem ein Foto, das ihn in einer Kutte der «Freiheitstrychler» zeigt, sorgte für viel Kritik. Mit Breitseiten gegen Gesundheitsexpertinnen und -experten und der Aussage, der Bundesrat sei in der Coronakrise «relativ faktenfrei» unterwegs, provozierte er.
Der Bergbauernsohn aus dem Zürcher Oberland eckt weiterhin an, obwohl er sich vom angriffigen Stil des bissigen SVP-Präsidenten schon lange gelöst hat. 2019 nutzte er die Gelegenheit, als Bundespräsident auch auf internationalem Parkett seine Spuren zu hinterlassen. Neben Xi Jinping und Donald Trump besuchte Maurer auch Wladimir Putin. Hat er vor dem Hintergrund der Eskalation in der Ukraine seine wohlwollende Haltung gegenüber dem russischen Machthaber geändert?
Gredig Direkt wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 24 Februar 2022, 22:25 Uhr.