Jafar Panahi ist in «Taxi» zwar eine Filmfigur, die verschiedenen Begegnungen mit seinen Fahrgästen sind inszeniert. Doch der iranische Filmemacher spielt natürlich dennoch sich selbst. Sein achter Spielfilm ist ein eleganter Weg, sein Berufsverbot zum Thema zu machen, genauso wie eine Reihe anderer Themen, welche die Bewohner Teherans umtreiben: Rechtsprechung, Zensur, das Verhältnis der Geschlechter, Aberglauben, Armut. Dietmar Dath formulierte Panahis Vorgehen in der «FAZ» so: «In »Taxi« lädt er sich während knapp achtzig Minuten ausgesucht unlösbare Probleme seiner leidenden Heimat in den Wagen, die nach ein paar Kreuzungen dann stets tatsächlich komplett ungelöst wieder aussteigen müssen, um weiteren Sorgen Platz zu machen.» Seit 2010 darf Jafar Panahi seinen Beruf nicht mehr ausüben und den Iran nicht verlassen. Damals war er wegen Unterstützung der Opposition in Gefangenschaft geraten und erst Monate später wieder freigekommen. Seine Verurteilung sorgte weltweit für Aufsehen und Empörung. 2011 wurde Panahi in die Jury der Berlinale berufen, sein Platz blieb leer. Im gleichen Jahr wurde am Filmfestival Cannes sein Film «This Is Not a Film» uraufgeführt, dessen Kopie den Iran in einem Kuchen versteckt verlassen hatte. Auch «Taxi» wurde ins Ausland geschmuggelt und 2015 an der Berlinale gezeigt. Er gewann dort den Goldenen Bären. Panahis neuester Film «Three Faces» von 2018 wurde auch zum Festivalgewinner. In Cannes wurde er mit dem Preis für das Beste Drehbuch geehrt.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Freitag 12 Oktober 2018, 14:59 Uhr.