Antons Mutter (Meret Becker) ist sehr krank. Damit sie ihren Job nicht verliert, arbeitet der elfjährige Anton (Max Felder) jeden Abend in der Eisdiele und schläft dafür morgens in der Schule ein. Seine beste Freundin Pünktchen (Elea Geissler) möchte ihm helfen. Sie erreicht zwar, dass der Lehrer Anton keinen Verweis ausstellt, doch ihre eigenen Eltern kann sie nicht überzeugen, Anton und seine Mutter zu unterstützen. Der Vater (August Zirner) ist ein vielbeschäftigter Klinikchef, während die Mutter (Julia Köhler) für karitative Projekte durch die Welt gondelt. Sie profiliert sich für Kinder der dritten Welt, während sie Pünktchen sträflich vernachlässigt. Mit der mütterlichen Köchin Bertha (Gudrun Orkas) und dem quirligen französischen Au-Pair Laurence ist Pünktchen zwar gut versorgt, vermisst aber die elterliche Zuwendung. Bei Anton dagegen gibt es zu Hause zwar wenig Geld, dafür aber viel Spass mit der alleinerziehenden Mutter. Während Anton den Fehler begeht, ein goldenes Feuerzeug zu klauen, um seiner Mutter zu helfen, lässt sich Pünktchen etwas anderes einfallen, um an Geld zu kommen. Sie schleicht sich nachts aus ihrem Zimmer, um in der Münchner Innenstadt als Strassensängerin aufzutreten.
Caroline Link, die mit ihrem feinsinnigen Kinodebüt «Jenseits der Stille» nicht nur für ausverkaufte Kinosäle sorgte, sondern sogar für den Oscar nominiert wurde, hat sich an Erich Kästners «Pünktchen und Anton» gewagt. Der humorvolle, aber für heutige Verhältnisse doch sehr moralische Kinderbuchklassiker aus den 30er-Jahren wurde 1953 von Thomas Engel zum ersten Mal verfilmt. Caroline Link hat in der zweiten Kinoversion einige deutliche Akzentverschiebungen vorgenommen und die Geschichte der Kinderfreundschaft, die soziale Gegensätze überwindet, konsequent in die Gegenwart versetzt. Sie hat damit den bekannten Stoff nicht nur entstaubt und modernisiert, sondern auch erfolgreich jeden Sozialkitsch vermieden. Die natürliche Liebenswürdigkeit der beiden Kinderdarsteller Elea Geissler und Max Felder wird ergänzt von erwachsenen prominenten Nebendarstellern: So sind zum Beispiel Juliane Köhler und Meret Becker als Mütter von Pünktchen und Anton zu sehen, während Benno Führmann den schleimigen Kleinkriminellen Carlos verkörpert. Neben einigen Slapstick-Einlagen à la «Kevin Home Alone», sorgen vor allem Pünktchens Musical-Auftritte sowie die heitere Filmmusik von Niki Reiser für schwungvolle Familienunterhaltung.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Samstag 29 Januar 2022, 14:30 Uhr.