Die Mittelschülerin Jennifer (Emma Bading) macht schwierige Zeiten durch. Seit sie mit ihren Eltern von Wuppertal nach München gezogen ist, fehlt ihr der Anschluss bei den Gleichaltrigen. Das Gefühl, hässlich zu sein, nagt an ihrem Selbstwertgefühl, das auch ihr kumpelhafter Vater (Oliver Masucci) und ihre leichtfertig empörte Mutter (Victoria Mayer) nicht aufzubauen vermögen. Weiteres Unheil kündigt sich an, weil unter Jennifers Begeisterung für Computerspiele die Schulnoten zu leiden beginnen.
Umso erfüllender sind die Erfahrungen, die Jennifer in ihrem neuen Online-Rollenspiel macht. Mit einer Virtual-Reality-Ausrüstung steigt sie als Elfenkriegerin Sindruin erfolgreich von Level zu Level auf und schliesst mit Gleichgesinnten Bekanntschaft. Ebenfalls in «Avalonia» tummelt sich ihr Mitschüler Pierre (Jonas Hämmerle). Doch während er der Fantasiewelt fernzubleiben beginnt, um sich aufs Abitur vorzubereiten, ist Jennifer längst im Spiel gefangen.
Ihren Eltern bleibt nicht verborgen, dass Jennifer abhängig geworden ist, weshalb sie hinterrücks das WLAN-Passwort ändern. Sie rechnen jedoch nicht mit dem Einfallsreichtum ihrer Tochter, die alles daran setzt, den Endgegner des Spiels doch noch besiegen zu können, nicht ahnend, dass ihr grösster Gegner sie längst fest im Griff hat – ausserhalb des Spiels.
Auch wenn sich nur bei einem Bruchteil der Gamer das Zocken zu einer Abhängigkeit entwickelt, so hat die Weltgesundheitsorganisation WHO die Computerspielsucht doch 2018 als Krankheit anerkannt. Drehbuchautor Hamid Baroua und «Tatort»-Regisseur Philip Koch erzählen in ihrer zugespitzten, aber durchaus lebensnahen Geschichte von einem solchen Fall. Auch wer von Videospielen keine Ahnung hat, kann den Reiz und die Sogwirkung verstehen, die von diesen immer spektakuläreren Fantasiewelten ausgehen und Jugendlichen einen vermeintlichen Ausweg aus einer schwierigen Lebenssituation bieten. In Emma Bading haben die Macher dieses filmischen Beitrags zur Diskussion um Computerspielsucht überdies eine junge Hauptdarstellerin gefunden, die sich vom Klischee einer Zockerin wohltuend abhebt.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 4 März 2021, 20:10 Uhr.