Arquímedes Puccio (Guillermo Francella) lebt mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in einem gutbürgerlichen Vorort von Buenos Aires. Nach dem unrühmlichen Ende des Falklandkriegs 1982 wird er für seine Arbeit für den argentinischen Geheimdienst geehrt und dann aus dem Dienst entlassen. Er ist arbeitslos. Gegen aussen hält er die Fassade des normalen Familienlebens hoch, aber der Schein trügt, denn Arquímedes beschliesst, seine Fähigkeiten gewinnbringend für ein Familienunternehmen ganz besonderer Art einzusetzen und sich auf Lösegelderpressungen zu spezialisieren.
Dafür braucht er die Unterstützung seines ältesten Sohnes Alejandro (Peter Lanzani). Als Starspieler der Rugby-Nationalmannschaft ist dieser über jeden Verdacht erhaben und somit der ideale Lockvogel. Das erste Entführungsopfer ist ein Kollege aus Alejandros Mannschaft. Nach dessen Entführung fordert Arquímedes von den Angehörigen im Namen der Nationalen Befreiungsfront ein horrendes Lösegeld. Nach der Geldübergabe tötet er den jungen Mann.
Die anderen Familienmitglieder kommen erst nach und nach hinter die kriminellen Tätigkeiten des Vaters, thematisiert werden sie aber im Familienkreis nie, schliesslich ermöglichen die Lösegelder der Familie den sozialen Aufstieg. Einzig der jüngste Sohn Guillermo (Franco Masini) erträgt die Diskrepanz zwischen gespielter häuslicher Harmonie und brutaler Kriminalität des Vaters schliesslich nicht mehr und nutzt eine Reise seines Rugbyteams, um sich nach Neuseeland abzusetzen. Derweil kommt der Zweitälteste, Maguila (Gastón Cocciarale), nach Argentinien zurück und unterstützt das Treiben des Vaters kritiklos.
Nach dem Übergang Argentiniens zur Demokratie lassen Arquímedes’ ehemalige Vorgesetzte, die bisher schützend vor ihm standen, ihn wissen, dass er nun auf sich gestellt sei. Arquímedes fährt trotzdem mit seinen Taten fort, bis ihm 1985 eine Entführung zum Verhängnis wird.
Die erstaunliche Geschichte von «El clan» basiert auf wahren Begebenheiten. Nach dem Ende der Militärdiktatur 1983, während über 30'000 Menschen im Land verschleppt, gefoltert und getötet wurden, sehnten die meisten Argentinier ein Ende des Hasses und der Gewalt herbei. Doch in den Köpfen einiger lebte das Erbe von Jahren der Barbarei weiter. Einer dieser Menschen war Arquímedes Puccio. Nach der Aufdeckung der Verbrechen wurden er und sein Sohn Alejandro zu lebenslanger Haft verurteilt. 2008 wurde Arquímedes aus der Haft entlassen und arbeitete bis zu seinem Tod als Anwalt. Regisseur Pablo Trapero hat die Geschichte, die im kollektiven Gedächtnis der Argentinier noch immer sehr präsent ist, mit viel Musik unterlegt und formal spannend inszeniert. «El clan» führt einem die ganze Absurdität dieser Familiengeschichte, eingebettet in das politische Geschehen, vor Augen. Der Film wurde an den Filmfestspielen Venedig mit dem Regiepreis ausgezeichnet und erhielt verschiedene weitere Preise. In «Delikatessen» ist er exklusiv in Zweikanalton deutsch/spanisch zu sehen.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Freitag 1 Februar 2019, 09:00 Uhr.