Immer am letzten Freitag im Monat fahren überall auf der Welt jeweils tausende Velofahrer:innen gemeinsam durch die Städte. Rec.-Reporter Simon Reinker beobachtet den Veloumzug in der Stadt Zürich schon länger – von seinem Wohnzimmerfenster aus. Im Frühling 2021 ist die Zahl der Velofahrer:innen explosionsartig gestiegen. Die Vermutung liegt nahe, dass der Anstieg mit der Pandemie zu tun hat. Der Velo-Event ist einer der wenigen Momente, in denen so etwas wie Partystimmung aufkommt.
Reporter Simon trifft Beni, der seit zehn Jahren an der Critical Mass teilnimmt - nicht der Party wegen, sondern weil er langfristig eine Verkehrswende herbeiführen möchte. «Der kritischen Masse geht es darum, dass man sich auf der Strasse sicher fühlen darf.»
Eine von ihnen ist Oli. Die Velokurierin wünscht sich mehr Platz fürs Velo und fährt jeweils mit einem Soundwagen an der Critical Mass mit. Sie beobachtet mit einer gewissen Skepsis, dass immer mehr ausschliesslich zum Partymachen kommen. «Man sieht Leute, die nicht einmal richtig Velofahren können. Sie nehmen wegen der Party teil und nicht, um sich für das Velo einzusetzen.»
Die Ur-Critical Mass fand vor rund 30 Jahren in San Francisco statt, fünf Jahre später dann auch in Zürich. Der Grundgedanke ist, dass Velofahrende als kritische Masse dem motorisierten Verkehr auf Augenhöhe begegnen. Die Bewegung versteht sich nicht als Demonstration, sondern als erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Für Philipp Meier sind Partymachen und Anliegen haben keine Gegensätze. «Partys sind heute Teil der Jugendbewegungen. Früher flogen Steine, wurde gesprayt und wurden Scheiben eingeschlagen. Ich bin etwas irritiert, dass man sich über das Partymachen Party machen aufregt.»
Was trifft zu? Simon fährt für rec. in der Velo-Kolonne durch Zürich mit und macht sich so ein eigenes Bild des umstrittenen Events.
ARTE Dokumentarfilme wurde auf SRF ausgestrahlt am Dienstag 20 Juli 2021, 17:00 Uhr.