Umweltministerin Hendricks hat ihren US-Amtskollegen Scott Pruitt scharf angegriffen. So erklärte die Ministerin, Pruitt sei ein gut ausgebildeter Jurist, der auch gut argumentieren könne und auch durchaus charmant sei. In der Sache liege Pruitt allerdings völlig daneben. Hendricks: "Er hat sich doch gewundert, wie deutlich ich ihm gegenüber geworden bin. Er argumentiert vollkommen innenpolitisch, überhaupt gar nicht international. Er hat keine Aussage dazu gemacht, wie er sich den Klimaprozess in Zukunft vorstellt, sondern erläutert das, was er zu tun gedenkt. Er habe so ungefähr gesagt, die Obama-Administration hat schlecht verhandelt, und wir müssen das jetzt alles richtig machen. Der Kongress ist nicht gefragt worden, wie viel Geld er ausgeben soll. Das müssen wir alles klären. Also, er hat nur inner-amerikanisch argumentiert und nichts zu dem Prozess gesagt."Mit den anderen Staaten des Umweltministertreffens sei man allerdings auf dem richtigen Weg. Auch China und andere Staaten seien eingebunden. "Da bin ich zuversichtlich", sagte Hendricks. "Aber ich habe schon deutlich gemacht, wie sehr wir alle enttäuscht sind, und dass wir davon ausgehen, dass es eben so nicht bleiben kann." Pruitt sei schon sehr überrascht gewesen. Hendricks: "An einer Stelle habe ich gesagt: Wissen Sie, wenn der amerikanische Präsident sagt, alle anderen Länder haben dieses Abkommen beschlossen, um Amerika zu schaden, - ich habe auch selber mitverhandelt im Dezember 2015 - da habe ich ihm gesagt, dann bin ich in meiner Ehre angegriffen, wenn der Präsident das sagt. Und dann war er doch in dem Moment ein bisschen sprachlos."Hendricks betonte, Deutschland müsse selbst auch noch Lücken schließen, um die angestrebten Klimaschutzziele erreichen zu können. "Unser Klimaschutzziel 2020 ist minus 40 Prozent CO2-Ausstoß im Verhältnis zu 1990. Wenn wir nichts weiter machen, werden wir minus 35 bis minus 37 erreichen."
ARD Morgenmagazin wurde auf ARD ausgestrahlt am Montag 12 Juni 2017, 05:30 Uhr.