Frank Tempel, Bundestagsfraktionsvize der Linken, warf den Behörden vor, bestehende Gesetze nicht konsequent angewendet und damit den mutmaßlichen Berlin-Attentäter Anis Amri nicht rechtzeitig in Gewahrsam genommen zu haben. Er habe kein Verständnis dafür, dass die Behörden nicht gehandelt hätten. "Meine Informationslage ist natürlich dünn, weil man im Innenausschuss kaum was dazu erfahren hat. Ich habe nur Wissen aus der Medienlage. Aber wenn jemand ganz klar ankündigt, Menschen töten zu wollen, wenn einer ankündigt, sich Waffen beschaffen zu wollen, wenn jemand sagt, er wolle so viele Menschen töten wie möglich, weil der Westen so viele Muslime tötet, dann sind ausreichend Tatsachen vorhanden, ihn dann in Gewahrsam zu nehmen. Dann muss man nicht noch länger warten und gucken. Amri hätte auf jeden Fall in Gewahrsam genommen werden müssen.“ Nach Ansicht von Tempel hätten im konkreten Fall die Entscheider versagt. "Sowohl die Justiz als auch die Bundesanwaltschaft, die damit beschäftigt war, als auch die Behörden, die ihn observiert haben, die diese Information hatten: also Verfassungsschutz und Landeskriminalamt – die hätten das mit Nachdruck auch fordern müssen."
ARD Morgenmagazin wurde auf ARD ausgestrahlt am Dienstag 27 Dezember 2016, 05:30 Uhr.