Die stellvertretende Präsidentin des EU-Parlaments Katharina Barley, SPD, sieht auch nach der US-Wahl Reibungspunkte mit der EU. "Sicherlich werden die Diskussionen im Bereich der Verteidigungsausgaben weitergehen. Da war Trump auch nicht der erste Präsident, der Europa zu mehr Anstrengungen ermahnt hat. Das war auch bei Barak Obama so. Der Handel bleibt natürlich auch ein Feld. Da ist man Kooperationspartner, aber eben auch Konkurrent. Aber da erwarten wir uns auch mehr aufeinander Zugehen. Wir hatten ja eine ziemliche Konfrontation wegen der Beihilfen im Flugsektor. Auch da hoffen wir auf Deeskalation."
Zur Rolle Europas im Verteidigungsbereich erklärte Barley: "Europa verlangt keine Führungsrolle im Verteidigungsbereich. Es geht uns darum, dass wir im Zusammenspiel der Großmächte USA, China und Russland als EU auch ein Player sind, auch eine Rolle spielen. Unsere Stärke ist dabei sicherlich nicht das Militärische." Die Stärke der EU sei immer mehr das Vermittelnde gewesen, betonte Barley. "Natürlich ist Verteidigung bei uns ein wichtiges Thema. Es ist allerdings Aufgabe der Nationalstaaten bei uns und nicht der Europäischen Union. Schon da geht es los. Und die einzelnen Mitgliedsstaaten haben auch sehr unterschiedliche Grundeinstellungen dazu, wenn wir schon Frankreich und Deutschland miteinander vergleichen."
ARD Morgenmagazin wurde auf ARD ausgestrahlt am Montag 9 November 2020, 05:30 Uhr.