Mit Hypnose lassen sich auch starke Schmerzen aushalten und Ängste überwinden, das erkannten Ärzte schon im 18. Jahrhundert. Doch die Erfindung der Narkose, die den Menschen mit Medikamenten in ein künstliches Koma versetzt, drängte die Hypnose in der Medizin in den Hintergrund.
Heute entdeckt auch die Schulmedizin wieder die immense Kraft, die in unserer Imagination steckt. Am Universitätsspital Genf HUG läuft ein über die Schweiz hinaus einmaliges und ambitioniertes Schulungsprojekt zur Förderung der Hypnose. Insgesamt sollen über 4000 Pflegerinnen, Pfleger, Ärztinnen und Ärzte eine Grundausbildung in Hypnosetechnik erhalten. Schon jetzt finden am Genfer Unispital täglich Hypnose-Sitzungen statt – im Notfall, der Schmerzklinik und auf der Krebsstation.
Zurückhaltender sind die Spitäler in der Deutschschweiz. Hier gibt es nur punktuell Hypnoseangebote. «Puls» besuchte eine Ärztin am Spital Emmental, die Hypnose seit Jahren nutzt. Viele Interventionen seien so schneller und einfacher – und vor allem: dank Hypnose rücke die Patientin oder der Patient wieder ins Zentrum der Behandlung, berichtet sie.
Wie ein chirurgischer Eingriff unter Hypnose genau abläuft, zeigte «Puls» vor drei Jahren. Dabei wurde am Handgelenk eine Metallplatte entfernt, ohne Narkose und ohne Schmerzmittel.
Aber was braucht es, damit eine Hypnose eine positive Wirkung entfaltet? Und kann man das nachweisen? Die belgische Narkoseärztin, Pionierin der medizinischen Hypnose, Marie-Elisabeth Faymonville, hat darauf Antworten.
Puls wurde auf SRF ausgestrahlt am Montag 16 August 2021, 21:05 Uhr.