Ein Koffer und zwei blaue Müllsäcke sind von Ingrid T. geblieben. Matthias Weichold hat sie neben einen kleinen Gartentisch gestellt. Der Berufsbetreuer sortiert jene Dinge, die aus mehr als 80 Jahren Menschenleben übrig geblieben sind: Noch brauchbare Kleidungsstücke gibt er für bedürftige Bewohner zurück ins Heim, Seifenschale und Kulturbeutel wandern in den Müll. Ingrid T. hatte keine Angehörigen mehr, sie war am Lebensende einsam so wie die meisten Menschen, die Weichold betreut. Die 30-minütige Dokumentation zeigt, wie der Betreuer mit seinen Klienten die letzten Dinge regelt: die eigene Beerdigung, eine Patientenverfügung oder das Erbe, das mal eine Stiftung wird. Auf diese Weise soll wenigstens der Name für die Nachwelt erhalten bleiben - nicht nur als Schriftzug auf der Akte, die Weichold zehn Jahre archivieren muss. Eigentlich endet die Betreuung mit dem Tod und auch die Frage nach dem letzten Willen müsste Weichold - dem Gesetz nach - nicht mit seinen Klienten klären. "Aber was will man machen, wenn kein Verwandter, kein Freund mehr da ist", sagt er und hilft zu regeln, was noch möglich ist. Schließlich soll auch am Lebensende ein bisschen Würde gewahrt werden.Im letzten Müllsack tauchen zwischen Röcken und Blusen noch zwei Bilder von Ingrid T. auf. Die Kette, die sie auf einem trägt, hatte Weichold erst vor wenigen Minuten in der Hand. Und auch der Pulli ist noc...
Gott und die Welt wurde auf ARD ausgestrahlt am Sonntag 15 Juli 2012, 17:30 Uhr.