Slow- oder Fair Fashion heisst die Gegenbewegung. Etwa, wenn sich Designer, Labels oder Läden für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, Arbeitsplätze für sozial benachteiligte Menschen schaffen oder gegen den Konsumwahn und die Abfallberge der Textilindustrie kämpfen. «Fenster zum Sonntag» porträtiert drei inspirierende Labels die Style und soziale Gerechtigkeit verbinden.
Katrin Gonser ist gelernte Modedesignerin. Ihr Herz schlägt für Ästhetik und schöne Stoffe, aber auch für Gerechtigkeit. Diese vermisste sie in der Modebranche und stieg deshalb aus. Nach Burn-Out und Sinnkrise machte sie sich selbstständig. Nach drei Jahren in Hongkong und bewegenden Begegnungen im Milieu gründete sie in Heilbronn zusammen mit dem Verein Hope das Social Business Label «dress2bless». Sie lehrt ausgestiegenen Prostituierten das Nähen und Designen.
Anika Spörri-Frei betreibt den Brautkleiderladen La Mariée in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, und setzt sich gegen die Arbeitslosigkeit ein. Ein geschultes Team verleiht und verkauft die Hochzeitskleider vor Ort, beschäftigt jugendliche Binnenflüchtlinge und ermöglicht ihnen eine Lehre als Schneider oder Schneiderin. Unternehmerin Spörri betreut das Projekt aus der Schweiz und organisiert Kleider und Nähmaschinen.
Und Irina und Nadal Gasser setzen sich mit ihrem Secondhandladen TEIL für einen bewussten und nachhaltigen Kleiderkonsum ein. Trendige Outfits sollen bei ihnen nicht nur gekauft, sondern vor allem ausgeliehen werden. Als sogenannter «Teiler» löst man ein Kleiderabo und sorgt so für Stil und Abwechslung im eigenen Kleiderschrank, ohne dadurch Mensch und Umwelt zu belasten.
Fenster zum Sonntag wurde auf SRF ausgestrahlt am Samstag 11 Juni 2022, 16:40 Uhr.