Sowohl den Cayman als auch den Boxster bringt Porsche jetzt in einer GTS-Variante auf den Markt. GTS steht für Gran Tourismo Sport und beschert den beiden Sportlern 15 zusätzliche PS und 10 Newtonmeter mehr Drehmoment. Damit kratzen die neuen Topmodelle der Mittelmotor-Baureihe noch stärker als zuvor am Thron des 911. Rennfahrer und Sportwagen-Experte Lance David Arnold hat beide getestet. Ob Cayman und Boxster GTS dem 911 wirklich gefährlich werden?Und:Unfallakte - Pannensicherung, Sensibilisierung auf allen EbenenNach einem tödlichen Absicherungsunfall auf der A 1 bei Ascheberg setzt die Verkehrssicherheitsberatung der Autobahnpolizei in Münster alles daran, Lkw-Fahrer für die Gefahren von Pannenstellen zu sensibilisieren.Als die Beamten der Autobahnpolizei Münster am 28. Februar 2014 an die Unfallstelle auf der A 1 gerufen werden, ist es bereits zu spät. Ein Sattelzug war mit einem Reifenplatzer auf dem Seitenstreifen der A 1 liegengeblieben. Ein 23-jähriger Pannenhelfer und sein 50-jähriger Kollege arbeiteten bereits in der Pannenstelle - allerdings ohne Polizeiabsicherung und ohne Autobahnmeisterei. Als sich der 23-jährige dann zwischen dem liegengebliebenen Lkw und dem Servicefahrzeug befindet, passiert es: Ein nachfolgender Lkw mit Anhänger erkennt das Hindernis zu spät. Zwar versucht der Fahrer noch verzweifelt auszuweichen, jedoch schleudert der Anhänger mit voller Wucht gegen das Servicefahrzeug und schlitzt dieses förmlich auf. Der junge Servicemechaniker, der sich zu diesem Zeitpunkt unmittelbar zwischen dem Liegenbleiber und dem Hilfsfahrzeug befindet, wird erdrückt und tödlich verletzt!Einschaltung der Autobahnpolizei ist überlebenswichtig:Der grausame Unfall auf dem Seitenstreifen der A 1 offenbart gleich eine ganze Menge von Fehlern, die Pannenhelfer beim Absichern von liegengebliebenen Lkw immer wieder machen. 'Hier ist völlig klar, dass die Pannenstelle viel zu gefährlich war, um sie ohne fremde Hilfe abzuarbeiten. Der Liegenbleiber stand bereits mit einem Rad auf der Fahrbahn und hier hätte in jedem Fall der rechte Fahrstreifen eingezogen werden müssen', beschreibt Polizeihauptkommissar Christoph Becker von der Autobahnpolizei Münster. Der Verkehrssicherheitsberater weiter: 'In solchen Fällen ist es überlebenswichtig, sofort die Autobahnpolizei einzuschalten, die dann die Autobahnmeisterei mit der Absicherung der Pannenstelle beauftragt'. Warum das in diesem Fall nicht geschehen ist, bleibt ein Rätsel: 'Viele Lkw-Fahrer haben Angst vor zusätzlichen Kosten und auch routinierte Pannendienste unterschätzen die Gefahren durch den herannahenden Verkehr immer wieder.'Unfallursache ist ein zu geringer Sicherheitsabstand:Unfallursächlich dürfte in erster Linie ein viel zu geringer Sicherheitsabstand des Unfallverursachers gewesen sein, der sich dadurch selbst jede Sicht auf die vor ihm liegende Pannenstelle genommen hat. Leitender Polizeidirektor Udo Weiß erklärt: 'Bei 80 km/h fährt ein Lkw 22 Meter. Wenn ich eine Sekunde abgelenkt werde und eine Schrecksekunde habe, dann sind das schon 44 Meter. Und wenn ich dann plötzlich ein Hindernis sehe, dann kann ich nicht mehr rechtzeitig reagieren und alles das umsetzen, was den Unfall verhindern könnte'. Bei ihren Ermittlungen kommt die Polizei in Münster zu dem Ergebnis, dass der tödliche Verkehrsunfall zwar durch den Lkw-Fahrer verursacht wurde, doch deuten viele Details auf gravierende Fehler und Leichtfertigkeit der Pannenhelfer hin. Ihnen scheint Routine zum Verhängnis geworden zu sein. 'Selbstverständlich schleicht sich bei diesen Leuten auch die Routine ein. Tausend mal einen Reifen gewechselt, tausend Mal ist nichts passiert. Nichts ist so gefährlich wie die Routine, weil sie dazu führt, dass man leichtsinnig wird', argumentiert Christoph Becker.Versicherungen übernehmen Kosten für die Autobahnmeisterei:In einer großangelegten Aktion hat die Verkehrssicherheitsberatung der Autobahnpolizei Münster in den letzten Wochen Schulungen durchgeführt, um Lkw-Fahrer und Pannenhelfer gleichermaßen zu sensibilisieren. Ganz wichtig ist es den Beamten dabei, zu verdeutlichen, dass die Angst vor möglichen Folgekosten durch den Einsatz von Autobahnmeistereien völlig ungerechtfertigt ist. 'Der Bundesgerichtshof hat in einem Grundsatzurteil ganz eindeutig geklärt, dass ein Lkw, der auf der Autobahn liegenbleibt, eine Gefahrenstelle darstellt und dass die Folgekosten dann auch von den Versicherungen getragen werden müssen', beschreibt Udo Weiß. Grundsätzlich rät er deshalb allen Liegenbleibern, einen Notruf über die 110 abzusetzen und vor der Beauftragung eines Pannenhilfsdienstes in jedem Fall das Eintreffen eines Streifenwagens abzuwarten. Weiß: 'Hier ist die Reihenfolge der einzelnen Schritte sehr wichtig und kann dazu beitragen, potentielle Unfallgefahren zu verhindern.'Sicherheits-Kriterien müssen unbedingt eingehalten werden:Grundsätzlich müssen an einer Pannenstelle Sicherheits-Kriterien eingehalten werden. Ganz wichtig ist ein Abstand von mindestens 20 Metern zwischen dem Service-Fahrzeug und dem defektem Lkw. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass dies bei dem Unfall in Ascheberg nicht der Fall war und sich der getötete Mechaniker dadurch möglicherweise selbst jeden Überlebensraum genommen hat. So stand das Fahrzeug der Monteure viel zu nah am liegengebliebenen Lkw. Auch die Reifen des Werkstattwagens hätten deutlich nach rechts eingeschlagen werden müssen. Und des Weiteren stellt sich auch die Frage, ob man das Fahrzeug überhaupt auf der Autobahn hätte reparieren müssen. Experten kommen anhand der Aufnahmen von der Unfallstelle sogar zu dem Schluss, dass der vom Reifenplatzer betroffene Auflieger noch fahrbereit war. Deshalb bestand nicht einmal die Notwendigkeit für eine Reparatur auf dem Seitenstreifen. Christoph Becker: 'Der Lkw hätte also mit geringer Geschwindigkeit in Begleitung der Polizei bis zum nächsten Rastplatz, bis zur nächsten Tankstelle oder bis zur nächsten Ausfahrt rollen können, um dort den Reifen sicher zu wechseln.'Rechtzeitige Einschaltung der Polizei hätte Unfall verhindert:Für die Autobahnpolizei Münster steht inzwischen fest, dass an der Pannenstelle bei Ascheberg nahezu alle erdenklichen Fehler gemacht wurden. Selbst bei Fernfahrer-Stammtischen wird dieses Thema mittlerweile aufgegriffen. Um einen ähnlichen Unfall zu verhindern, raten die Beamten allen Lkw-Fahrern, der Polizei bei einer Panne möglichst viele und vor allem konkrete Informationen zu geben. Polizeihauptkommissar Christoph Becker: 'Ich muss klar und deutlich sagen, dass von meinem Standort eine Gefahr für mich und andere Verkehrsteilnehmer ausgeht. Der Polizeibeamte in der Leitstelle braucht nämlich möglichst präzise Informationen, erst dann kann er handeln!' Grundsätzlich gilt, dass von einer Pannenstelle mit einem Lkw auf der Autobahn immer ein hohes Unfallrisiko ausgeht. Alleingänge oder fehlende Absicherungen durch Autobahnmeisterei oder Polizei können tödlich enden! Der Verkehrsunfall bei Ascheberg wurde zwar durch einen unaufmerksamen Lkw-Fahrer ausgelöst. Doch hätte die Panne bei rechtzeitiger Einschaltung von Polizei und Autobahnmeisterei erst gar nicht zu einer lebensgefährlichen Gefahrenstelle werden müssen.
auto mobil wurde auf Vox ausgestrahlt am Sonntag 29 Juni 2014, 17:00 Uhr.