Ein bisschen Angst sei schon auch dabei – vor allem vor der Kälte, sagt der Inder Murlidhar Mhamane, während er mit seiner Frau Pallavi die Koffer packt. Neu gekaufte dicke Jacken und andere Winterkleider für ihre zwei kleinen Kinder gehören dazu. Solche Kleider hätten sie noch nie gebraucht. Die indische Familie lebt seit acht Jahren in Singapur. Murlidhar arbeitet dort bei der regionalen Lonza. Jetzt macht er sich mit seiner Familie auf ins Wallis.
Murlidhar ist einer von rund 1500 Fachkräften, die allein in diesem Jahr bei der Lonza in Visp eine neue Stelle antreten. Menschen aus rund sechzig Ländern arbeiten dort. Mehrheitlich kommen sie aus Deutschland oder Österreich. Für sie ist die Integration meist einfacher, kulturell und von der Sprache her. Solche, die nur Englisch sprechen, haben es schwieriger.
Die Walliser Wirtschaftspromotoren möchten, dass diese Menschen bleiben. Es brauche sie langfristig. Das bietet auch Chancen für kleinere Berggemeinden wie Zeneggen, oberhalb von Visp. Hier ist die Schülerzahl knapp. Neue Familien mit Kindern könnten die Schule retten. Das heisst aber, dass man Strukturen anpassen und investieren muss. Vor allem braucht es Wohnungen, aber auch neue Lokalitäten für die ausserschulische Kinderbetreuung.
Was jetzt im Oberwallis ablaufe, werde diesen Kantonsteil über die Jahre stark verändern, sagen viele im Kanton. Und es sind auch Ängste da, zum Beispiel, dass die Arbeitsstellen irgendwann wieder verschwinden, aber die Menschen bleiben. Oder dass man fremd in der eigenen Firma wird, wenn man auf einmal Englisch reden muss. Der Walliser Reporter Christof Franzen hat in seinem Heimatkanton Neuzuzüger und Alteingesessene getroffen.
Reporter wurde auf SRF ausgestrahlt am Mittwoch 1 September 2021, 21:00 Uhr.