Durch den Bodensatz von New York wühlt sich Connie (Robert Pattinson) mit seinem Bruder Nick (Regisseur Benny Safdie) gemeinsam, die beiden sind am Rand der Gesellschaft Schicksalsgenossen. Und Komplizen, denn Connie baut Nick trotz dessen geistiger Behinderung in seinen Plan ein, eine Bank zu überfallen. Nicht nur deshalb geht schief, was nur schief gehen kann: Der Überfall dauert zu lange, die Beute ist zu, und als im nicht rechtzeitig bereitstehenden Fluchtauto eine im Geldbeutel versteckte Farbpatrone explodiert, ist die Sache gelaufen.
Doch die Nikas-Brüder haben sich noch nie entmutigen lassen. Zwar wurde Nick geschnappt, die Beute aus dem Überfall reicht nicht für die Kaution und die Kreditkarte ist ausgeschossen. Doch Nick ist vorübergehend in einem Spital untergebracht, nachdem er von Mitgefangenen verprügelt wurde. Für seinen Beschützer Connie steht ausser Frage, dass er ins Krankenhaus eindringt, seinen Bruder an den Wachen vorbei in die Freiheit schafft und mit ihm untertaucht, wo in New York niemand einen Blick auf die Armen und die Abgehängten der Gesellschaft verschwendet.
Nachdem er als Vampir in der «Twilight»-Filmreihe Teenagerherzen gebrochen hat, hätte Robert Pattinson es sich leicht machen und mit anspruchslosen Romanzen weiter abkassieren können. Dass der 1986 geborene Londoner selbst dann noch nach aussergewöhnlichen Rollen Ausschau hielt, als seine Filme wie «The Rover» und «Queen of the Desert» an der Kinokasse abstürzten, muss man ihm hoch anrechnen. Auch «Good Time», den fiebrigen Independent-Thriller der Safdie-Brüder, hat Pattinson nicht aus Eitelkeit gedreht, vielmehr glänzt er darin als rastloser, ungepflegter Kleinkrimineller mit der besten schauspielerischen Leistung seiner Karriere.
Film wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 9 September 2021, 00:15 Uhr.