Die ersten Luchse, die in das grösste zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands gebracht wurden, stammen aus der Slowakei. Es sind drei Waisenluchse, die in den Karpaten als Jungtiere aufgegriffen wurden. Wenn sich die anmutigen Tiere fortpflanzen, wirkt sich das auf das ökologische Gleichgewicht aus, so die Hoffnung der federführenden Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Vor allem Schalenwild wie Rehe stehen auf dem Speiseplan der Katzen, die so gross wie ein Schäferhund werden können. Die Luchse sorgen dafür, dass sich schwache Tiere nicht weiter vermehren.
Zwar bietet der Pfälzerwald gute Revierbedingungen für Luchse. Ohnehin waren die grossen Katzen einst in dieser Region heimisch. Ob die Wiederansiedlung klappt, ist allerdings fraglich, wie schlechte Erfahrungen mit einem Luchsprojekt in Bayern zeigen. Im Bayerischen Wald beklagen Naturschützer regelmässig erschossene und vergiftete Tiere, darunter auch trächtige Weibchen. Von den Tätern fehlt meist jede Spur. Damit es erst gar nicht zu solchen Tötungen kommt, wurden zwei Hunde auf den Duft des Luchses trainiert.
Ob sich die hohe Investition über eine Laufzeit von sechs Jahren tatsächlich lohnt, muss sich noch zeigen. Einfangen, Transport und Quarantäne der Tiere kosten rund 10 000 Euro pro Luchs. Die weiteren Gelder fliessen unter anderem in projektbegleitendes Monitoring, Öffentlichkeits- und Akzeptanzarbeit.
Doku Plus wurde auf SRF ausgestrahlt am Donnerstag 20 Juni 2019, 01:32 Uhr.