Ella Maillart gehörte zu den grössten Reisenden des 20. Jahrhunderts. Anstatt die Schule abzuschliessen und ein «geordnetes Leben» zu beginnen, wie es sich für eine Tochter aus privilegiertem Haus gehört hätte, brach sie mit den Konventionen ihrer Herkunft. Schon als Kind war sie eine grossartige Sportlerin. Segeln war eine ihrer grossen Leidenschaften. 1924 nahm sie als Seglerin an den Olympische Spielen teil. Sie fuhr in der Landeselite Ski und gründete den ersten Damen-Landhockeyklub in der Romandie. Ab 1930 unternahm sie grosse Reisen. Über Moskau reiste sie durch Kirgisistan. Diese Reiserouten waren sehr beschwerlich und gefährlich. Doch Angst kannte Ella Maillart nicht.
Im Auftrag der Pariser Zeitung «Le Petit Parisien» reiste sie 1934 in die Mandschurei und unternahm anschliessend mit dem «Times»-Reporter Peter Fleming eine Reise durch die entlegensten Gebiete Chinas mit dem Ziel Kaschmir. Im Gebiet herrschte Krieg, die 8000 Kilometer lange Route führte die Reisenden über versengte Hochebenen und verschneite Pässe bis nach Kaschmir.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg unternahm sie mit Annemarie Schwarzenbach eine Autoreise nach Afghanistan. Eine Sensation zu jener Zeit. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges befand sich Ella Maillart in Indien und beschloss, dort auf das Ende des Krieges zu warten. Die Fotos und Filmaufnahmen von ihren Reisen haben heute einen unschätzbaren historischen Wert. Aus ihren verschiedenen Reisen durch die ganze Welt schöpfte sie die Inspiration, um ihre Reiseberichte und Romane zu schreiben.
1946 liess sie sich in Chandolin ein Chalet erbauen. Hier in der Abgeschlossenheit der Berge fühlte sie sich wohl. Immer wieder unterbrach sie ihre schriftstellerische Arbeit, um nach Indien zurückzukehren oder als Reiseleiterin zu arbeiten. 1997 verstarb sie, am Ende eines ausgefüllten Lebens.
CH:Filmszene wurde auf SRF ausgestrahlt am Mittwoch 6 März 2019, 05:03 Uhr.