«Kleider machen Leute» – und an Kleidern scheiden sich jetzt die Geister: Was in den Kantonen Tessin und St. Gallen bereits Tatsache ist, soll in der ganzen Schweiz gelten. Die Verhüllung des eigenen Gesichtes und damit das Tragen einer Burka sollen verboten werden. Das fordert die sogenannte «Burka-Initiative» - und der Nationalrat debattiert diese Woche über einen indirekten Gegenvorschlag dazu.
Darf der Staat Kleidervorschriften machen? Ja, sagen die Befürworter der Initiative: Ein Verhüllungs-Verbot führe zu mehr Sicherheit und muslimische Frauen würden in ihrer Position gestärkt. Stimmt nicht, sagen die Gegner: Muslimische Frauen, die eine Burka tragen, würden bei einem Verbot erst recht isoliert. Ausserdem sei es nicht Aufgabe des Staates, Frauen vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden haben.
«Burka» sagen, «Islam» meinen? Die Debatte über den Schleier führt fast unweigerlich zu Fragen rund um Integration und das gesellschaftliche Selbstverständnis der Schweiz. Gehört die Burka zum Islam? Verstösst ein Verbot gegen die Religionsfreiheit? Und wie weit soll die Toleranz auch in anderen Fragen gehen? Letzten Monat sorgte etwa in den Medien ein Fall in Will für Aufsehen: Unter anderem aus Rücksicht auf die Eltern muslimischer Kinder soll auf gewisse Weihnachtslieder verzichtet werden. Ist das nichts als richtig, weil es schliesslich um ein ansprechendes Programm für alle geht? Oder gilt es auch die Traditionen der Schweiz zu wahren?
Zu diesen Fragen begrüsst Sandro Brotz in der «Arena»:
* Walter Wobmann, Nationalrat SVP/SO, Co-Präsident Initiativkomitee Burka-Initiative
* Marianne Binder-Keller, Nationalrätin CVP/AG
* Fabian Molina, Nationalrat SP/ZH
* Laura Zimmermann, Co-Präsidentin Operation Libero
* Markus Wäfler, Alt Nationalrat EDU/ZH
* Jasmin El Sonbati, Initiantin «Offene Moschee Schweiz»
* Farhad Afshar, Präsident KIOS
* Susanne Vincenz-Stauffacher, Nationalrätin FDP/SG
Arena wurde auf SRF ausgestrahlt am Samstag 14 Dezember 2019, 08:56 Uhr.