Zur Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU sagte Schulz: "Es ist ja so, dass es innerhalb der EU vielleicht fünf bis sechs Staaten sind, die die Hauptlast tragen. Deutschland zB., Italien, Griechenland. Viele andere haben sich rausgetan, haben gesagt ‚ das ist nicht unser Problem‘. Nehmen Sie den Herrn Orban, der gesagt hat 'Das ist ein deutsches Problem'. (…) Es ist aber kein deutsches Problem. Es ist eine europäische Herausforderung. Ich finde nicht, dass die Bundesrepublik zB. als größter Nettozahler den EU-Haushalt füllt, und Staaten, die aus dem EU-Haushalt Geld kriegen, sagen: Aber die Flüchtlinge könnt ihr euch behalten."Auf die Frage, warum die EU in der Flüchtlingspolitik immer wieder unfaire Verträge mit Afrika geschlossen habe, sagte Schulz, der auch Ex-EU-Parlamentspräsident ist: "Wenn wir nicht zu den Problemen gehen, kommen die Probleme zu uns. Und deshalb: Ne nachhaltige Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit, die übrigens auch Korruption und Menschenrechte zu Bedingungen für die Zusammenarbeit macht, die brauchen wir seit Jahren. Aber scheitern tut das oft am Veto einzelner Staaten, die gegen vernünftige Strategien halt ihr Veto einlegen."Nachzug für subsidiär Geschützte? "Wir müssen einzelfallprüfen", so Schulz. "Wenn Sie unbegleitete Minderjährige hier haben, und wir wissen, wo die Eltern sind, dann sind wir verpflichtet, das zu organisieren. Umgekehrt, wenn Sie hier Leute sitzen haben, die wissen, wo ihre Kinder sind, dann muss man im Einzelfall prüfen, ob der Familiennachzug möglich ist. Und das werden wir dann auch tun."Kanzler Schulz - ein Mann der Dipolmatie oder der starken Worte? "Man muss das von Fall zu Fall entscheiden." Im Fall Nordkoreas riet Schulz zur Diplomatie.
ARD Morgenmagazin wurde auf ARD ausgestrahlt am Mittwoch 6 September 2017, 05:30 Uhr.