Gina Miller hat schon einmal das Polit-Establishment ihrer Heimat auf den Kopf gestellt. Nach der Brexit-Abstimmung 2016 setzte sie vor dem Obersten Gerichtshof des Königreichs durch, dass der Austritt Grossbritanniens nicht nur von der Regierung, sondern auch vom Parlament genehmigt werden muss.
Der Erfolg vor Gericht war ein Sieg für die britische Demokratie – mit ungeheuerlichen Folgen für Gina Miller. In sozialen Netzwerken wurden sie und ihre Familie mit dem Tod bedroht, ein Adliger setzte auf Facebook eine Belohnung aus von 5000 Pfund für «den ersten, der diese fürchterliche Immigrantin 'versehentlich' überfährt.» Der Graf wurde dafür zwar verurteilt, viele weitere rassistische und sexistische Angriffe gegen Miller blieben aber ungesühnt.
In ihrem soeben erschienen Buch «RISE» erzählt die heute 53jährige Gina Miller von ihrem Kampf gegen den sich ausbreitenden Hass in der britischen Gesellschaft. Sie schildert aber auch ihre Herkunft aus einer angesehenen Familie im früheren Britisch-Guyana und den Hindernissen, die sie als farbige Frau in Grossbritannien überwinden musste, um eine erfolgreiche Geschäftsfrau im Bankensektor und eine vielbeachtete Politaktivistin zu werden.
Florian Inhauser und die SRF-Korrespondentin Henriette Engbersen in London diskutieren mit Gina Miller Chancen und Risiken einer zweiten Volksabstimmung zu Brexit in Grossbritannien. EU-Korrespondent Sebastian Ramspeck beurteilt, ob die Europäische Union überhaupt noch einmal einsteigen will auf neue Begehren aus dem abtrünnigen Inselreich.
#srfglobal wurde auf SRF ausgestrahlt am Freitag 23 November 2018, 03:56 Uhr.