Hanna (Saghar Ghanaat) ist mit ihrem Freund Mori (Saed Soheili) auf dem Weg nach Teheran. Sie ist heimlich von zu Hause abgehauen, will raus aus der Provinz und weg von ihrem Vater, der über ihr Leben bestimmt und ihr keine Luft zum Atmen lässt.
Auf einer staubigen Überlandstrasse machen die beiden Autostopp. Im Kleintransporter, der anhält, sitzt Azi (Azarakhsh Farahani) am Steuer. Azi ist ein Strassenmusiker aus Teheran. Er ist bereit, den beiden zu helfen, denn er weiss nur zu gut, welche Probleme in der Grossstadt auf sie zukommen. So wird Hanna von der Sittenpolizei etwa daran gehindert, als Frau ohne Heiratsurkunde oder Erlaubnis ihres Vaters ein Hotelzimmer zu buchen. Azi lässt sie bei sich schlafen und stellt ihr seine Band vor, die sich «Malaria» nennt und auf der Strasse Protestsongs spielt. Azi und Mori ziehen mit der Band durch die Strassen und erleben hautnah, wie die junge Bevölkerung Teherans den Abschluss des Atomabkommens euphorisch feiert.
Ihre neuen Freiheiten können die beiden aber nicht lange geniessen, denn im verzweifelten Versuch, ihrem Vater und ihren Brüdern zu entkommen, hat Hanna ihre eigene Entführung inszeniert. Als die gewalttätigen Männer plötzlich vor Azis Haustür stehen, gerät dieser unfreiwillig in den Strudel der Ereignisse und wird schliesslich gar als vermeintlicher Kidnapper verhaftet. Und Hanna entschliesst sich zu einem letzten, drastischen Schritt.
Der iranische Regisseur Parviz Shahbazi, der auch das Buch zu «Malaria – The Vibes of Tehran» geschrieben und die Szenen lebensnah inszeniert und atemlos montiert hat, taucht ins Leben Jugendlicher im Iran von heute ein, wo die rückwärtsgewandte Politik jeder Bewegung dauernd im Weg steht und doch nicht verhindern kann, dass durch die Strassen und in den Häusern ein Freiheitswille strömt. Das Spiel mit Aufnahmen im Stil von Handy-Videos verleiht dem Film eine dringliche Authentizität.
Die NZZ lobt: «Sehr intuitiv und musikalisch entwickelt der Film von Parviz Shahbazi seinen eigenen Erzählfluss auf den Strassen Teherans. Bemerkenswert ist die gleichzeitig formale Eleganz der Kameraführung, wenn etwa das Smartphone nicht zum reinen Selbstzweck eingesetzt wird, sondern zum Werkzeug des Rollenspiels zwischen Beobachter und Beobachtetem wird.»
#srfglobal wurde auf SRF ausgestrahlt am Mittwoch 9 Oktober 2019, 06:49 Uhr.